Funny van Dannen

Rod Weiler

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Rod Weiler war ein Rüde, er lebte irgendwo
in einer morschen Hütte, mit plattgedrücktem Stroh
Sein Herrchen war schon lange tot, auch Frauchen gabs nicht mehr
das Häuschen stand vernagelt und stand da kalt und leer

Rod Weiler hat vom Müll gelebt, davon gab es genug
Er sammelte Romane, die er nach Hause trug
er las am liebsten Krimis, wegen der Spannung, logisch
doch er mochte nicht die Plumpen, er stand auf psychologisch

Er hatte eine Freundin, die schiefe Madeleine
die hatte nur drei Beine und konnte trotzdem stehn
Sie schlief mal hier, sie schlief mal dort, sie wollte sich nicht binden
wenn Rod Weiler was wollte, musste er sie erstmal finden

Rod Weiler, Rod Weiler, lauf nicht so viel herum
Rod Weiler, Rod Weiler, das bringt dich noch mal um
Rod Weiler, Rod Weiler, lies lieber einen Roman
und wenn du ihn aus hast, fang einen neuen an!

An einem grauen Wintertag, da fiel der erste Schnee
Rod Weiler wachte mittags auf, und alles tat ihm weh
Er fra den Rest von gestern und dachte sich: "Na schön
ich glaub, heut brauch ich Liebe, ich mach was mit Madeleine!"

Er suchte sie im neuen Park, im Hof von Fleischer Backer
da lag ne Handvoll Hackfleisch rum, die schmeckte fast noch lecker
Er lief zum Schulhof, zu Real, und dann noch in die Altstadt
da war sie auch nicht und er rief: "Jetzt hab ichs aber bald satt!"

Er trank aus einer Pfütze fast einen Liter Himmel
dann setzte er sich hin und kratzte sich am Bauch
Die Sonne sank schon, sie war schon rot, sie wurde immer roter
Rod Weiler sah sein Spiegelbild, er war ein alter Köter

Er trottete nach Hause und was musste er sehn
In seiner Hütte war schon jemand, jemand und Madeleine
er trieb sie auseinander, Madeleine fiel dabei um
der andere blieb stehen und brachte ihn fast um

Rod Weiler hat geblutet, Madeleine hat fast geweint
Der Andere sagte: "Hau ab!" und es war nett gemeint
Madeleine sagte: "Rod Weiler, sag mal, was fällt dir ein?"
Sie sah ihn an und sprach: "Du weit, ich kann nicht einsam sein!"

Wir brauchten nur ein Plätzchen und du warst ja nicht da
da hat der andere geknurrt: "Schluß mit dem Bla-Bla!
Mach dich vom Acker, Alter, wir wollen weiter ficken
und übrigens, ich wohn jetzt hier, lass dich hier nie mehr blicken!"

Er schleppte sich zum Fluß mit allerletzter Kraft
er dachte schon: "Ich schaffs nicht mehr!" aber er hats geschafft
Dann ging die Sonne unter, sie war noch halb zu sehn
sie schien auf was zu warten und dann kam Madeleine

Sie nahm ihn in den Arm. Okay, sie war verdorben
aber sie war da, und dann ist er gestorben
Die Sonne war verschwunden, sie hatte noch was vor
die Wellen summten leise "Knockin on heavens door"

Madeleine hat ihn geschoben, ihr Freund hat ihn gezogen
das Wasser nahm ihn mit, er schwamm ein Weilchen oben
"War das dein Mann?" fragte der Freund, Madeleine murmelte: "Ne!"
Es war noch gar nicht dunkel, es lag ja soviel Schnee